Der Kreis Plön plant zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019
einen deutlich verbesserten ÖPNV im Bereich „Netz Mitte“ des Kreises Plön. Die
ehemaligen Linien 300, 4310 und 4330 der Autokraft sowie die Linie 2 der Kieler
Verkehrsgesellschaft (KVG) sollen ab Dezember 2019 durch die Verkehrsbetriebe
des Kreises Plön (VKP) angeboten werden. Damit einhergehend sollen ein
Taktverkehr und eine Angebotsverdichtung mit Bahnanschlüssen in Raisdorf,
Preetz und Oldenburg/i.H. sowie einer Neuordnung der Linienführung eingeführt
werden.
„Da sich Autokraft und KVG von den Linien zurückziehen
wollen, weil sie nicht mehr ohne Zuschuss betrieben werden können, haben wir
die Chance genutzt, um ein besseres ÖPNV-Angebot als bisher auf den Weg zu
bringen“, erklärt Landrätin Stephanie Ladwig. Die Gremien des Kreistages haben
die Varianten ausgiebig diskutiert und sich dafür ausgesprochen, die jährlich
rund 185.000 Euro teurere Angebotsverbesserung im Vergleich zum Weiterbetrieb
des derzeitigen Angebots zu bewilligen. „Mit einer stündlichen Vertaktung durch
die Einführung eines integralen Taktfahrplans werden wir modernen Mobilitätsstandards
gerecht“, freuen sich Kreispräsident Stefan Leyk und Hauptausschussvorsitzender
Werner Kalinka. „Aktuell sind die Fahrzeiten zu unregelmäßig. Das neue Angebot
setzt auf Systemwirkung durch Vernetzung, wodurch Angebotslücken geschlossen und
die Linienführung verbessert werden können“, freut sich auch Hauke Schmidt,
Mobilitätsmanager des Kreises Plön, der das Konzept gemeinsam mit der VKP
maßgeblich ausgearbeitet hat.
Das neue Konzept sieht insgesamt sechs (somit zwei zusätzliche) Linien
vor, die das Gebiet mit einem getakteten Angebot erschließen. Insbesondere eine
klare Linienführung für Hin- und Rückfahrten in Schwentinental, eine
zusätzliche Schnellbusverbindung auf der Strecke Lütjenburg-Kiel in den
Hauptverkehrszeiten und eine Schließung der Angebotslücken unter anderem auf
der Strecke Lütjenburg-Kiel stellen die Schwerpunkte der Verbesserung dar. Im
Rahmen der alten Linie 4310 Kiel-Lütjenburg-Oldenburg soll auch der Kreis
Ostholstein bedient werden. Hierzu finden Abstimmungen mit dem Kreis
Ostholstein und der Autokraft für das Kreisgebiet Ostholstein statt.
Das Angebotsvolumen der geplanten Leistung beträgt 1.200.000 km für das
Kreisgebiet Plön und liegt damit rund 200.000 km über dem derzeitigen Angebot.
Der Kreis Plön geht davon aus, dass eine Summe von 1,275 Millionen Euro an
Zuschuss in das Angebot fließen werden muss.
Das neue Konzept wurde gemäß des fortgeschriebenen 3. Regionalen
Nahverkehrsplans geplant, im Wirtschaftsausschuss des Plöner Kreistages
diskutiert sowie mit den betroffenen Städten, Ämtern und Gemeinden abgestimmt. Nach
Beschlüssen im Hauptausschuss am 26.11.2018 und im Kreistag am 06.12.2018 wurde
am 08.12.2018 das formelle Verfahren zur Einführung des neuen Angebots
gestartet. Hierzu musste der Kreis Plön als Aufgabenträger für den ÖNPV seine
Direktvergabeabsicht an die VKP im EU-Amtsblatt veröffentlichen. In dieser
Veröffentlichung sind unter anderem Anforderungen an den Fahrplan, betroffene
Leistungen, Standards und Beförderungsentgelte beschrieben. Private Anbieter
hätten nun die Möglichkeit, eigenwirtschaftliche Genehmigungsanträge zu
stellen. Nach Ablauf einer dreimonatigen Frist werden der Kreis Plön und die
VKP einen Vertrag über diese öffentliche Dienstleistung schließen und die
entsprechenden Linienverkehrsgenehmigungen beantragen. Dieses mindestens
einjährige Verfahren vor der tatsächlichen Durchführung ist gesetzlich
vorgeschrieben. Die aktuelle Konzession der Autokraft läuft Ende 2019 aus. Zu
diesem Zeitpunkt könnte, wenn nichts mehr dazwischen kommt, die VKP mit dem
angestrebten neuen Angebot starten.