Er trug sehr zur Deutschen Einheit bei, war von Europa überzeugt und danach handelnd, sorgte in der Euro-Krise entscheidend für die Stabilisierung der Währung, war über viele Jahre erfolgreicher Bundesminister und souverän agierender Bundestagspräsident, mehr als 50 Jahre Bundestagsabgeordneter – ein Leben für die Politik, ein Leben für den Staat. Tief verwurzelt in der CDU, deren Fraktions- und Parteivorsitzender er zudem war. Eine beeindruckende Persönlichkeit mit weitsichtigem Denken, ausgeprägter Argumentationsstärke, klarem Kurs, hoher Loyalität, aber auch mahnenden Worten und kritischer Distanz, wenn nötig. Bewundernswert, wie er sich nach dem Attentat und der Querschnittslähmung wieder ins Leben zurückkämpfte und mehr als drei Jahrzehnte in höchster Verantwortung arbeitete, nicht mit dem Schicksal hadernd. Dankbar bin ich für die Begegnungen, die wir hatten. 1991 stellte Bundeinnenminister Wolfgang Schäuble in Bonn das Buch „Stasi und kein Ende“ vor, das ich mit dem damaligen Welt-Chefredakteur Manfred Schell geschrieben hatte. Vor der Landtagswahl 2000 sprach er in Schönberg, die Zuhörer im vollbesetzten Bahnhofshotel waren begeistert. 2012 rief er mich an, nachdem ich ihn zuvor in einer Angelegenheit angeschrieben hatte. Deutschland verdankt Wolfgang Schäuble viel, er hat unserem Land mehr als ein halbes Jahrhundert gedient. Am 26. Dezember 2023 ist er nach langer schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren zu Hause im Kreis seiner Familie friedlich eingeschlafen. In Gedanken bin ich bei seiner Familie und wünsche ihr viel Kraft in dieser schweren Zeit.
CDU
Friedrich Merz in Schleswig-Holstein
Ein starker Auftritt von Friedrich Merz gestern im CDU-Landesvorstand. Eine fundierte Analyse mit klaren Ansagen zum weiteren Kurs, auch gegenüber den Grünen im Bund. Merz hat den Fahrplan und die Inhalte für die nächste Bundestagswahl fest im Blick. Ein interessanter, informativer Abend. Herzliche Glückwünsche gab es für Karin Prien und Rasmus Vöge, die gestern Geburtstag hatten.
Inflation ist eine soziale Gefahr
In 2022 lag die Inflation im Jahresdurchschnitt bei 7,9%. Der höchste Wert seit 70 Jahren. Anlass zu erheblicher Sorge. Es sind vor allem die Lebensmittel und die Energie, die deutlich teurer geworden sind. Und dies trifft besonders die Bürgerinnen und Bürger mit kleinerem Einkommen. Inflation ist eine soziale Gefahr. Und deshalb muss von Bund und EU mehr getan werden, sie einzudämmen.
Kanzlerkandidatur: Wo bleibt die Ausgewogenheit?
Zwei Parteien sind dabei, ihren Kanzlerkandidaten zu nominieren. Der Unterschied: CDU und CSU sind in den Schlagzeilen, von den Grünen hört man kaum etwas, obwohl sie erstmals eine Nr. 1 fürs Kanzleramt benennen. Dabei soll bereits am Montag die Entscheidung verkündet werden: Annalena Baerbock oder Robert Habeck (oder beide?). Der Termin steht seit 14 Tagen fest und vermutlich auch die Entscheidung. Union und Grüne haben in dieser Frage erkennbar eine unterschiedliche Geschicklichkeit. Aber es darf auch gefragt werden, ob die Presse unterschiedliche Maßstäbe anlegt.
Die Union wartet auf ein klares Wort
Stellte die CDU den Kanzler oder die Kanzlerin, war klar, wer auch bei der nächsten Wahl oben antritt. War das nicht der Fall, wurde die Nominierung schwieriger. Die Entscheidung für Franz Josef Strauß 1980 traf die Bundestagsfraktion. Kanzler wurde aber nicht er, sondern etwas später 1982 Rivale Helmut Kohl, im Bundestag durch ein konstruktives Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt gewählt. 2002 erklärten Angela Merkel und Edmund Stoiber nach einem Frühstück in Bayern, der CSU-Chef sei der nächste Kanzlerkandidat der Union. Knapp verlor er die Wahl gegen Kanzler Gerhard Schröder. 2005 wurde er von Angela Merkel abgelöst. Jetzt geht es um ihre Nachfolge. Auch der jetzige CSU-Chef Markus Söder scheint zur Kandidatur bereit zu sein. Und was will Armin Laschet, seit Januar CDU-Chef mit dem Ziel, die Wahl 2021 zu gewinnen. Er muss bald sagen, was er will.
Nicht nach Geschlecht, nach Leistung entscheiden!
Die CDU hat 3 qualifizierte Bewerber um den Vorsitz. 3 Männer mit Erfahrung, Erfolg und politischen Inhalten. Übrigens alle 3 auch noch aus einem Landesverband, NRW. Zuvor waren mit Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer fast 2 Jahrzehnte Frauen an der Spitze. Kanzlerin ist seit 15 Jahren eine Frau, desgleichen inzwischen die EU-Chefin. Für den CDU-Vorsitz hat sich keine Frau beworben bzw. wurde keine vorgeschlagen. Ob Frau oder Mann, Frau oder Mann in politischen Ämtern – nicht nach Geschlecht, nach Leistung entscheiden! Dies ist gerecht wie auch Leistung, Arbeit und Persönlichkeit fair bewertend. Wer jemanden bevorzugt, sollte immer daran denken, dass er einen anderen benachteiligt.
Kandidatenrunde – Werbung für Vertrauen in Politik
Kompetent, fair, sachlich, sympathisch – die Kandidatenrunde der drei Bewerber um den Vorsitz der CDU aus dem Konrad-Adenauer-Haus war eine Werbung. Interessante Fragen der Mitglieder und informative Antworten von Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen. Der Wettbewerb der Kandidaten hat die CDU nicht geschwächt, sondern gestärkt. Wie auch die Politik insgesamt.
Aufgaben und Rolle der Volkspartei sind Thema
Positionen zu haben, zeichnet den Politiker aus
Endlich wird ein neuer Bundesvorsitzender der CDU gewählt. Mit Friedrich Merz stellt sich ein profilierter, erfolgreicher Politiker zur Wahl. 2018 hatte er gegen Annegret Kramp-Karrenbauer im 2. Wahlgang nach knapp 10 Jahren ohne politische Ämter 48,25 % erreicht. Sie kündigte im Febr. 2020 ihren Verzicht auf den Bundesvorsitz an. Lage und Stimmung für die CDU waren nicht gut. Sehr nachvollziehbar, dass Merz erneut antritt. Zudem Norbert Röttgen und Armin Laschet. Herbert Reul, Innenminister im Kabinett Laschet, meint jetzt in der WELT, er befürchte, Merz werde den Grünen „Wähler zutreiben“. Dieser polarisiere und stehe „nur für eine Denke“. Wirklich? Positionen – gern auch nachhaltige – zu haben, zeichnet den Politiker aus. Viele Wähler wissen das schon gut und richtig einzuordnen. 32, 9 % war 2017 bei der Bundestagswahl das Ergebnis für die Union. Da ist noch Luft nach oben.
Friedrich Merz benennt Themen, die wirklich wichtig sind
Wie wollen wir in Zukunft leben? Anspruchsvoll der Titel der Sendung von Anne Will mit Annalena Baerbock, Friedrich Merz und Olaf Scholz. Erst als Merz darauf aufmerksam macht, was das Thema ist, wird die Diskussion deutlicher. Die Grünen-Chefin will mit ihrer Partei das Land umbauen, wie ihr Bundesgeschäftsführer zuvor schon mal so nebenbei erklärte. Dies kostet viel Geld. Merz: Schon jetzt sind Steuern, Abgaben und Energiekosten in Deutschland am höchsten. Warum wurde nach 30 Jahren der Solidaritätszuschlag nicht beendet, wie einst vereinbart? Gut wären Erleichterungen für familiengeführte Betriebe, junge Unternehmen und Start-Ups. Und: Unsere Kinder und Enkelkinder werden die Schulden abzahlen müssen, die wir jetzt machen, Prioritäten sind nötig. Eine klare Linie, wo wirklich wichtige Themen sind.