Der Landtagsabgeordnete Werner Kalinka auf der Protestveranstaltung gegen die Schließung des Bundeswehrstandortes Lütjenburg am 2. November 2011 auf dem Lütjenburger Marktplatz:
„Die Aufgabe des Bundeswehr-Standortes Lütjenburg ist falsch. Die Bundeswehr gehört zu Lütjenburg wie das Wasser zur Ostsee.
Die Bundeswehr hat ihren festen Platz in Lütjenburg und in der Region. Todendorf, Putlos und Lütjenburg – dies gehört zusammen!
Die Entscheidung des Bundesverteidigungsministers zur Aufgabe des Standortes Lütjenburg ist bitter. 2004 wurde Lütjenburg vom Bataillon zum Regiment aufgestuft. Dies hat Vertrauen begründet.
In der Region, bei den Soldaten, bei den Familien. Auch dies ist etwas, was von Gewicht sein sollte. Die Soldaten und ihre Familien sind Freunde, Nachbarn, Vereinsmitglieder und Kunden.
Entscheidungen müssen nachvollziehbar, transparent sein. Wir haben die Schließung in Lütjenburg bislang nicht begründet bekommen. Dies ist ein Unding!
Ich kann nur sagen: Erst den Dialog führen, dann entscheiden!
Die Region, die Repräsentanten Lütjenburgs, das Aktionsbündnis, politische Vertreter und manche still im Hintergrund haben seit 1 Jahr intensiv gekämpft. Die Arbeit hätte ein besseres Ergebnis verdient gehabt!
Als Landtagsabgeordneter sind die Möglichkeiten bei einer bundespolitischen Entscheidung sehr begrenzt. Aber was ich tun konnte, habe ich getan: Lütjenburg und das Aktionsbündnis voll unterstützt, bei der Landesregierung mich engagiert (z.B. Besuch Minister Schlie), den Bundesverteidigungsminister angesprochen.
Wir kämpfen weiter dafür, daß die Bundeswehr in Lütjenburg bleibt.
Wir müssen aber auch damit rechnen, daß wir für die Liegenschaft eine andere Nutzung benötigen.
Dies ist nicht einfach. Es gibt Orte, in denen dies gelungen ist. Es gibt aber auch in Schleswig-Holstein noch 46 ungenutzte Liegenschaften an 26 ehemaligen Bundeswehr-Standorten, in denen das Wort Konversion bislang ohne konkrete Wirkung ist. Dies nicht zu verschweigen, gehört auch zur Wahrheit.
Neue Unternehmen dafür zu gewinnen, nach Lütjenburg zu kommen, alle Möglichkeiten für die Liegenschaftsnutzung auszuloten, ist natürlich notwendig und richtig. Aber alles andere als einfach.
Bund und Land – beide müssen helfen!
Ich möchte Ihnen einen Gedanken/Vorschlag meinerseits nennen:
Wir benötigen nach meiner Auffassung eine 2. Polizei-Hundertschaft in Schleswig-Holstein. Dies würde dafür sorgen, dass für geschlossene Einsätze deutlich weniger Polizeibeamte vor Ort abgezogen werden müßten. Dies wäre gut für die Innere Sicherheit.
Lütjenburg wäre ein geeigneter Standort. Dicht neben Eutin, wo die 1. Einsatzhundertschaft des Landes stationiert ist. Auch weitere Aus- und Fortbildungskapazitäten könnten in diesen Raum verlagert werden.
Ich habe diesen Vorschlag dem für Konversion zuständigen Landesminister Jost de Jager am Montag unterbreitet. Innenminister Klaus Schlie ist mein Einsatz für eine 2. Polizei-Hundertschaft bekannt. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) unterstützt den Vorschlag einer 2. Polizei-Hundertschaft.
Liebe Teilnehmer dieser Veranstaltung und alle, die mit uns kämpfen, ich stehe an Ihrer Seite. Was ich für Lütjenburg und die Region tun kann, wird geschehen.
Vielleicht ist mein Gedanke zumindest ein kleinen Lichtblick in dieser schweren Zeit.“
Berichtertattung beim NDR:
http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/bundeswehr463.html