Eine sehr ansprechende Ausstellung über die Erfahrungen von Verschickungskindern ist im Museum Landschaft Eiderstedt in St. Peter-Ording zu sehen. In ihr wird dokumentiert, was diejenigen erlebt haben, die von 1950 bis 1990 für einige Wochen in den mehr als 40 Erholungseinrichtungen des Ortes in Ferien waren. In St. Peter-Ording waren dies etwa in der gesamten Zeit etwa 325 000. Die Gemeinde hatte dazu beim Institut für Sozialwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität (CAU) eine wissenschaftliche Aufarbeitung in Auftrag gegeben. In ihr werden die zum Teil bitteren Erfahrungen der Kinder und die Sicht des Heimpersonals dokumentiert. Es gab Gewalt, Zwang, Druck, Herabwürdigungen. Dr. Helge-Fabien Hertz stellte die Studie vor, Bürgermeister Jürgen Ritter gab eine Einführung, Staatssekretär Johannes Albig nahm für die Landesregierung Stellung. Ich habe über die Aufarbeitung des Schicksals der Heimkinder in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren berichtet und grundsätzliche Punkte in den Mittelpunkt gestellt: Wir dürfen bei Unrecht nicht wegschauen, das gilt immer, ohne zeitliche Begrenzung z.B. durch Wahlperioden. Leid und Unrecht zu erfahren ist bitter, besonders für junge Menschen, deren Vertrauen missbraucht wurde. Es ist der Gemeinde St. Peter-Ording zu danken, dass sie mit der Ausstellung „Kinderkurheime in St. Peter-Ording: Orte der Erholung, Orte der Gewalt?“ ein Signal gegen das Vergessen setzt.